Zustand: Pergamentpapier

Beim Spazierengehen kommt mir der Gedanke, dass der Zustand rund um meine chronischen Schmerzen mit Pergamentpapier vergleichbar ist. Und daraus ist dieser Text entstanden.

Pergamentpapier

Ganz dünn und zart ist dieser Zustand. 
Dort, wo das Papier noch abgewetzter ist,
schimmert der Schmerz hindurch.
Unscharf. Ohne klare Konturen. 

Ein dunkles Etwas.
Wie ein Ungeheuer, 
das in der Tiefe lauert. 
Niemals schießt es 
plötzlich
aus dem Nichts empor.
Vielmehr 
pirscht es sich heran. 
Zwirbelt nach und nach 
kleine, feine Risse
in das ohnehin nur hauchdünne Papier, 
das den Alltag
von meiner Schmerzwelt trennt. 

Ein harter Riss, 
der mit einem Ruck das Papier durchtrennt,
wäre mir lieber.
Weil der Moment, 
in dem der Schmerz die 
Grenze des Aushaltbaren überschreitet,
deutlicher zu erkennen wäre
und ich die Reißleine ziehen könnte,
die meine Leichtigkeit vom Schmerzbewusstsein trennt.

Doch so 
plätschert der Zustand dahin
bis die feinen Risse
durchlässig werden
und die Schmerzen
langsam
aber sicher
über die Grenze 
fließen

hartnäckig 
fordernd
unablässig

Sie tropfen in mein Gemüt,
in meine Seele. 

Bis der Schmerz 
zu einem See aus 
Unsagbarem
Trauer
und
Wut
wird

4 Gedanken zu „Zustand: Pergamentpapier“

  1. Boa toll geschrieben
    Habe das Gefühl deine Schmerzen zu fühlen bin total beeindruckt
    Danke für s schreiben
    Fühl dich ganz lieb gedrückt liebe Diane🤗🤗🤗

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